Ursachen eines offenen Rückens bei der Geburt

Zuletzt aktualisiert am 22. Februar 2021 by Roger Erwin-Kaufmann

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Folsäure, ein unbekanntes aber lebenswichtiges Vitamin:

Ein sehr interessanter Beitrag von PULS SF über Mangel an Folsäure

  • Für alle die sich mit der Familienplanung auseinander setzen.

Da das Video teils in schweizerdeutsch ist,  habe ich der Verständlichkeit halber unten den deutschen original Text eingefügt

Pulsvom 18.01.2010
um 21:08 Uhr
Folsäure, ein unbekanntes aber lebenswichtiges Vitamin

Hinter dem nicht sehr gesund anmutenden Namen Folsäure steht das Vitamin B9. Dieses Vitamin spielt eine wichtige Rolle bei Stoffwechselprozessen und bei der Zellteilung. Seit den 70er Jahren weiss man, dass Folsäure gerade zu Beginn einer Schwangerschaft essentiell ist, weil dann die Zellteilung des Embryos besonders intensiv ist. Weitere Untersuchungen haben gezeigt: Im fortgeschrittenen Alter senkt eine ausreichende Folsäureversorgung auch das Risiko für Herz-Gefässkrankheiten wie Schlaganfälle und möglicherweise auch noch für andere Krankheiten der zweiten Lebenshälfte wie Demenz oder Altersdepressionen. Neuralrohrdefekte beim EmbryoIn der Schweiz erleiden jährlich rund 50 – 60 Kinder respektive Embryonen Fehlbildungen von Hirn und Rückenmark. Geboren werden aber nur durchschnittlich 20 Kinder pro Jahr. Die Fehlbildungen entstehen durch den mangelnden Verschluss des Neuralrohrs. Schliesst sich beim wachsenden Embryo das Neuralrohr, aus dem Hirn und Rückenmark entstehen, nicht vollständig, können im Extremfall große Teile des Gehirns fehlen. Die betroffenen Kinder sterben vor oder kurz nach der Geburt.Spina bifidaKommt es zu der als Spina bifida oder offener Rücken bezeichneten Spaltbildung der Wirbelsäule, haben die Kinder gute Überlebenschancen, müssen aber zum Teil mit schweren Behinderungen leben. Zwar operieren Chirurgen diese Kinder direkt nach der Geburt, dennoch treten je nach Lage und Ausmaß des Defektes Lähmungen oder Probleme beim Entleeren des Darms und der Blase auf. Außerdem droht eine Gehirndrucksteigerung, die unbehandelt Hirnschäden und damit weitere Behinderungen verursachen kann. Folsäure-Prophylaxe ist wirksamHeilen lässt sich der offene Rücken nicht. Vorbeugen kann man aber, und zwar mit Folsäurepräparaten. Eine ausreichende Folsäure-Prophylaxe kann das Risko für solche Neuralrohrdefekte bis zu 75% senken, das haben verschiedene Studien ergeben. Und auch die Gefahr von anderen Fehlbildungen wie Herzfehler oder Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten soll sich durch eine ausreichende Zufuhr von Folsäure verringern lassen.Schon vor der SchwangerschaftMit der Einnahme von Folsäure erst anzufangen, wenn die Schwangerschaft feststeht, genügt nicht, denn Neuralrohrschäden treten schon zwischen dem 18. und 26. Tag nach der Empfängnis auf. Bis dahin wissen die betroffenen Frauen oft noch nichts von ihrer Schwangerschaft – vor allem, wenn sie ungeplant war. Eine klare Strategie, um auch in solchen Fällen vorzusorgen, fehlt bisher noch. Experten diskutieren, ob alle Frauen im gebärfähigen Alter Folsäurepräparate einnehmen sollten oder ob es sinnvoll wäre, bestimmte Grundnahrungsmittel wie etwa Mehl mit Folsäure anzureichern. Folsäure natürlich und künstlichFür den täglichen Grundbedarf an Folsäure werden neuerdings 0.4 Milligramm täglich empfohlen. Bei einer Schwangerschaft reicht die Aufnahme über Lebensmittel dafür bei den hiesigen Ernährungsgewohnheiten allein nicht aus. Folsäure kommt in Kohlgemüse, Sojabohnen, Spinat, Weizenkeimen, Erdbeeren und Leber zwar reichlich vor, Lagern und Kochen vermindert aber den Gehalt an Vitamin B9. Interessanterweise kann künstliche Folsäure im Darm zu 100% absorbiert werden, wohingegen natürliche Folsäure nur zur Hälfte aufgenommen wird.Wieviel einnehmen?Um eine ausreichende Zufuhr zu garantieren, sollten Frauen mit Kinderwunsch zusätzlich 0.4 Miligramm reine Folsäure über Präparate einzunehmen und zwar bis 12 Wochen nach der Empfängnis. Folsäurepräparate bieten bei geringem Aufwand einen großen Gewinn an Sicherheit für die Kindesentwicklung. Frauen, die bereits Kinder mit einem offenen Rücken geboren oder die wegen dieser Fehlbildung schon einmal eine Schwangerschaft abgebrochen haben, sollten nach Expertenmeinung bei einem erneuten Kinderwunsch eine noch höhere Dosis einnehmen. Situation in der SchweizSeit zehn Jahren versuchen die Fachärzte und Stiftungen Frauen für die Folsäure-Vorsorge zu sensibilisieren und den Frauen zu raten, nach Absetzen der Verhütungsmittel mit der Folsäure-Vorsorge zu beginnen. Dennoch bestehen bei vielen Frauen vor und während der Schwangerschaft immer noch erhebliche Defizite in ihrer Folsäure – Aufnahme. Der Aufklärungsbedarf in Sachen Folsäure ist gross. Für eine generelle Anreicherung des Backmehls wie es in den USA oder Kanada seit Jahren der Fall ist, fehlt in der Schweiz die rechtliche Grundlage. In den letzten Jahren wurden aber immer mehr Lebensmittel mit Folsäure angereichert und sind mit dem Logo „Lebensvitamin Folsäure“ gekennzeichnet.

Links: http://www.folsaeure.ch, http://www.bag.admin.ch

Vereinigung für Anliegen der Personen mit angeborenem offenem Rückenmark (Spina bifida) und angeborenem Wasserkopf (Hydrocephalus) www.vitamin-basics.com (nur Englisch)Gast im Studio und im Chat:Maria Walliser AnesiniPräsidentin „Stiftung Folsäure Offensive Schweiz“ Gartenstrasse 2Postfach 42 6301 ZugExperten am Zuschauertelefon: Prof. Dr. Kurt BärlocherPädiater und Leiter wissenschaftlicher Beirat „Stiftung Folsäure Offensive Schweiz“ 6301 ZugMonika EichenholzerErnährungswissenschaftlerinInstitut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität ZürichSumatrastrasse 308006 ZürichBeatrice ConradPräsidentin Schweizerischer Verband diplomierter Ernährungsberater/innen (SVDE)ErnährungsberaterinStadthofBahnhofstrasse 7b6210 SurseeInés Boekholt-FördererPräsidentin der Spina bifida und Hydrocephalus Vereinigung Schweiz SBHJolimont 222525 Le LanderonExperte in den Beiträgen: Prof. Dr. Roland Zimmermann Klinik für Geburtshilfe Universitätsspital ZürichFrauenklinikstrasse 108006 Zürich

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